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Der letzte Lauf

Nun ist es soweit, das Trainingslager geht zu Ende. Wir haben viel erlebt und sind alle mehr als einmal an unsere Grenzen gegangen. Und nun stehen wir alle vor dem Hotel. Bereit für den letzten Lauf. Herr Eisenblätter hält noch eine kurze Rede bevor es losgeht.

Und dann geht es endlich los. Schon nach den ersten Schritten merkt man den Muskelkater. Am Anfang hält man ihn noch aus, doch man merkt ihn immer stärker und stärker. Egal ob man alleine oder mit jemanden zusammenläuft: jeder Schritt tut weh. Man quält sich Schritt um Schritt durch den Wald. Kurve um Kurve, Atemzug um Atemzug. Die Luft brennt in den Lungen. Doch man läuft immer weiter. Bis dann die Straße in Sicht ist. Erfolgsgefühle kommen hoch, doch sie verstummen schnell. Denn das, was man gerade geschafft hat, muss man nochmal laufen, denn das war erst die Hälfte!

Dann die Straße hoch. Vielen Menschen grüßen einen. Man würde ja gerne zurückgrüßen, doch man kann einfach nicht. Es fehlt die Kraft. Und während man sich motiviert die zweite Hälfte zu schaffen merkt man, dass der Boden immer sandiger wird. Was bei der sowieso schon extremen Anstrengung noch extra wehtut. Das sind Qualen während man den Muskelkater immer stärker spürt und man die Beine kaum noch heben kann.

Wenn man  hoch zur brennenden Sonne schaut denkt man an das, was man alles in diesem Trainingslager geschafft hat. Da wird man diesen Lauf doch jetzt wohl auch zu Ende bringen können. Je weiter man läuft, um so mehr kommt man in so eine Art Trance. Man denkt gar nicht mehr ans Laufen, man läuft einfach solange einem seine Beine noch tragen. Man ruft sich die ganze Zeit in den Kopf, dass man nicht aufgeben soll.

Doch je länger es dauert, desto mehr Schmerzen hat man und desto mehr sinkt die Motivation. Und gerade als man am Tiefpunkt seiner Kräfte ist, sieht man die Promenade. Alle Last fällt von einem ab. Es tut nun gar nichts mehr weh. Man läuft - nein man sprintet regelrecht auf den großen Platz zu. Man holt nun seine letzten Kräfte aus sich raus. Und kurz bevor man ankommt hat man Tränen in den Augen, weil diese schöne Zeit nun vorbei ist. Man kommt an, ist völlig entkräftet. Doch man ist stolz, stolz auf das was man erreicht hat.

Autor: Joshi