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Anfahrt nach Karlshagen

Pünktlich um neun Uhr trafen sich alle pünktlich zur Abfahrt nach Karlshagen. Naja, wirklich alle? Wir wissen, dass wir da unsere Experten haben. Glücklicherweise betraf dies die Trainingsgruppe von Herrn Klug. Und wenn einer bei denen in der Gruppe zuverlässig für Verspätungen ist, dann ist es Gustav. Als er um 9:15 immer noch nicht da war, entschieden wir uns, ihn anzurufen. Entgeistert fragte er uns am Telefon, ob es nicht erst morgen los gehen würde. Gustav hatte es mal wieder komplett verkackt. Wir entschieden uns, mit dem Bus zu ihm nach Hause zu fahren und ihn abzuholen. Dies stellte sich mehr oder weniger als Problem raus, weil Gustav als einziger in Friedrichshain wohnt. Die Straßen waren so zugeparkt, dass der Bus es nicht schaffte, sich einen Weg in die Tiefen des drogenabhängigsten Bezirks der Stadt zu bahnen. Als wir Gustav endlich eingeladen hatten, ging es Richtung Karlshagen los.

Die Fahrt war mehr oder weniger spannend. Viele Diskussionen über schlechte Musikgeschmäcker, aber auch mal wieder die Idee, dass man hätte einen Film schauen können. Es hatte wieder jeder vergessen, einen Film mitzunehmen. Nach einer kurzen Pause in Brandenburg, kam das nächste Hindernis, leider nicht eines, wie wir es kennen. Es war eine Hürde, welche wir aber relativ leicht nahmen. Grenzschließung nach Mecklenburg-Vorpommern - wer rechnet denn in solch einer reisefreudigen Zeit damit. Über längst verlassene Dörfer bahnten wir uns den Weg nach Usedom, immer bemüht, unentdeckt zu bleiben. Wenn schon keine Filme, dann lustige Geschichten zu den Dörfern. Denn im Bus saßen genügend, die jemanden kannten, der jemand kannte, der wusste, dass jemand in diesem Dorf dies und jenes gemacht hatte.

Als wir endlich über irgendwelche Pfade doch in Karlshagen ankamen, war es bereits 13 Uhr. Herr Eisenblätter scharrte schon mit den Füßen, geriet doch sein Trainingsplan ob der verspäteten Anreise in Gefahr. Wie auch immer er es mit dem Auto deutlich schneller geschafft hatte. Wie jedes Jahr hatte sich der Chefcoach entschieden, mit dem Auto zu fahren - für den Fall, dass jemand ins Krankenhaus muss. Die Betreuung während der Fahrt hatte er - never change a running team -   wie immer der erfahrenen Lehrkraft Klug, dem Fußballtrainer Keller, gefeuert bei Hertha, und dem Kleinkindbeaufsichtiger Uhsemann überlassen hatte. Dort begrüßte er uns mit 20 Liegestützen, Gustav durfte natürlich 60 machen. Anschließend bezogen wir unsere Zimmer, um uns für die erste Einheit fertig zu machen

 

Autor: Ian